
„Köbes, noch e Kölsch!“ Wenn dieser Ruf ertönt, dann wissen die geneigten Biertrinker, sie befinden sich in Köln. Oder genauer gesagt in einem Kölner Brauhaus oder einer Kölner Kneipe. Dort serviert traditionell eine besondere Art von Kellner das Bier: Der Köbes. Was ein Köbes genau ist und woher diese Bezeichnung kommt, erfahrt Ihr hier bei „Auf ein Kölsch!“.
Die Herkunft des Namen „Köbes“
Warum Köbes zur Bezeichnung des Kölschservierers wurde, darum ranken sich verschiedene Mythen, die zwei bekanntesten möchten wir Euch heute vorstellen. Die Tatsache, die beide eint ist, dass Köbes tatsächlich die kölsche Version des Namens Jakob ist.
Die Geschichte vom Jakobsweg
Die meisten von Euch werden den Jakobswegs kennen. Eine Pilgerroute, die quer durch Europa führt, bis hin nach Santiago de Campostela, wo sich das Grab des Heiligen Jakob befindet. Tatsächlich führte der Pilgerpfad bereits vor vielen Jahren schon viele Wanderer durch Köln. Wie Ihr euch vorstellen könnt, gab und gibt es jedoch viele Pilger, die sich ihre Reise durch Gelegenheitsjobs auf dem Weg finanzieren mussten. Quasi Work&Travel. Darum besagt der erste Mythos über die Herkunft des Köbes, dass viele Pilger auf ihrer Durchreise in Köln aus Aushilfskellner anheuerten.
So salopp der Kölner oft ist, nannte man die Fremden, die einem nun das Kölsch servierten Köbes. Schließlich einte sie, dass sie auf dem Weg zum Heiligen Jakob waren. Ein pragmatischer Weg, denn die Kellner wechselten oft und so hatte man einen einheitlichen Namen. Wie viel Kölsch bei dieser Namensfindung im Spiel war, ist jedoch leider nicht überliefert.
Die Legende vom Brauerei-Gesellen Jakob Fischer
Eine andere Legende besagt, dass der Namensgeber ein Brauerei-Geselle aus Köln namens Jakob Fischer war. Es soll sich zugetragen haben, dass ein Kölner Erzbischof versuchte, eine Altbierbrauerei hier in Köln aufzumachen. Die Kölner Brauer – alles andere als begeistert – gingen in den Streik.
Als seine Eminenz daraufhin trocken gelaufen war, rief er die Kölner Brauer zu sich und veranlasste schließlich, um den Streik beizulegen, ein Wetttrinken zwischen dem besten Altbier-Trinker und dem besten Kölsch-Trinker. Bei einem Sieg des Kölsch-Trinkers sollte die Altbierbrauerei geschlossen werden. Die Kölner hatten Schwierigkeiten jemanden zu finden, der diese Verantwortung tragen wollte. Der Brauerei-Geselle Jakob Fischer übernahm den Job. Laut der Legende trank er am Tag der Entscheidung zuerst einen Schluck frisch gepresstes Olivenöl. Dann folgte ein Glas Bier nach dem anderen. Nachdem die beiden Wetttrinker das 40. Glas geleert hatten, fiel der Düsseldorfer schließlich von der Bank. Jakob dagegen trank noch ein Glas Kölsch.
Der Wettbewerb war gewonnen, die Idee einer Kölner Altbierbrauerei wurde glücklicherweise verworfen. Um Jakob Fischer auch über seinen Tod hinweg für diesen Einsatz zu würdigen, nannte man fortan jeden Brauerei-Geselle Köbes.
Die Eigenarten eines Köbes
Ob diese Legenden der Namensherkunft wahr sind oder nicht, der Köbes gehört zu einem Kölner Brauhaus wie das Kölsch in die Kölschstange oder der Dom nach Kölle. Was den Köbes zu einem ganz speziellen Kellner macht, ist die Art zu servieren: Wenn Dein Glas leer ist, brauchst Du meist nicht nach einem neuen Kölsch zu rufen, der Köbes stellt – wohl wissend um die Durstigkeit der meisten Kölner – ohne Bestellung ein neues Glas hin. Um den Bierstrom zu unterbinden, muss der Gast einen Bierdeckel auf das Glas legen oder dem Köbes ein Zeichen geben zuzahlen.
Gleichzeitig würde wohl der Köbes die Bezeichnung Kellner ablehnen: Sie waren früher zumeist Brauknechte. Daher stammt wohl auch ihre derbe, forsche, ruppige, mürrische, häufig für Nicht-Kölner als unfreundlich empfundene Art zu bedienen. Sie waren einfach ungeschult in der Kunst der Kunde-ist-König-Bedienung.
Gastfreundlichkeit im umgekehrten Sinne
Gastfreundlichkeit nimmt der Köbes andererseits sehr wörtlich: der Gast muss freundlich sein. Dann bekommt er auch vom Köbes das nächste Kölsch hingestellt. Der Köbes bedient seine Gäste dabei meist ohne Hast oder Eile. Des Kölners liebster Kellner ist mit seiner blauen Leinen-Schürze, umgeschnallter ledernen Geldtasche und mit Bierkranz doch ein recht sympathischer und freundlicher Zeitgenosse und aus Köln nicht wegzudenken.
Allerdings sollte man auf der Hut sein, wenn man doch ein anderes Getränk als Kölsch bestellen möchte. Das soll schon zu der ein oder anderen unangenehmen Situation geführt haben. Insbesondere wenn der liebste Nachbar der Kölner in seiner unbelehrbaren Art ein Alt bestellt. Dann kann der Köbes schon mal den Gast übersehen oder eben ein altes Bier hinstellen. In Köln servieren Köbesse noch u.a. bei Früh, Gaffel, Gilden im Zims, Lommerzheim, Malzmühle, Max Stark, Päffgen, Reissdorf, Schreckenskammer, Sion, und Haus Töller.
Einen kleinen Einblick in die Arbeit eines Köbes, bekommst Du in diesem Video. Natürlich sollte man das ganze mit einem kleinen Augenzwinkern sehen 😉
Bestelle doch mal beim Köbes Dein nächstes Kölsch.
