Es geht mal wieder hoch hinaus, denn das Uni-Center wartet. Ich bin mit Endi verabredet, der mich zusammen mit Simon empfängt. Simon greift im Alltag etwas unter die Arme, denn Endi ist wegen seiner Körperbehinderung schon lange auf den Rollstuhl angewiesen. Mit seinen Händen steuert er den elektronisch betriebenen Rollstuhl problemlos durch seine geräumige Wohnung. Ein Fakt, der Endi selbst eher kaum beschäftigt. Auf meine Frage, warum er eigentlich im Rollstuhl sitzt, antwortet er direkt und ohne Umschweife: „Na ich könnte auch im Bett liegen, aber ich dachte, für so ein Interview kommt sitzen besser“. Wir müssen alle drei lachen. Dass er eigentlich ein ganz normales Leben führt, merkt man schnell. Seine ganze Wohnung ist voll mit Filmen und es gibt kaum einen Film, auf den ich ihn anspreche, den er nicht kennt. Selbst den unbekanntesten Independent-ArtHouse-Film kennt er, und steigt mit mir sofort in die Rezensions-Diskussion ein. Neben Simon, der ein langjähriger Kumpel von Endi ist, kümmern sich noch zwei weitere Menschen um ihn und helfen Endre in seinem Alltag. Alle 3 managt Endi selbst. Er erstellt die Dienstpläne, entscheidet, wer wann Urlaub machen kann, und macht auch die Budgetierung selber. Das ist vielleicht einer der vielen Gründe, warum er sich kaum eingeschränkt fühlt. Ganz im Gegenteil: Er behält in vielen Bereichen seine Unabhängigkeit.
Auch sonst schätzt er es, sich mit seinen Freunden in der Stadt zu treffen. Musik zu hören, gute Gespräche zu führen und ein paar Bier zu trinken. Dafür fährt er öfter in den Park um die Ecke, wo es eigentlich im Sommer immer am schönsten ist. Mit den Lokalitäten sieht es da in Köln schon etwas schwieriger aus, zusammen finden sie zwar immer einen Platz, der ein oder andere Bahnausstieg ist für ihn im Rollstuhl aber vollkommen ungeeignet. Trotzdem liebt er Köln und den Umgang der Menschen hier miteinander. Auch der Ausblick aus seinem Zimmer über die Dächer der Stadt gibt ihm jedes Mal das Gefühl in der richtigen Stadt zu sein. Zum gemeinsamen Anstoßen und Trinken benötigt Endi zwar Hilfe von Simon, aber trotzdem ist es am Ende eigentlich ein Kölschabend wie jeder andere auch.
Dein erstes Kölsch hast Du wann getrunken?
Tatsächlich dürfte ich in ganz jungen Jahren, mit ca. 6, mal an einem Küppers Kölsch meines Vaters nippen. Falls das zählt? Ansonsten richtig eins getrunken mit ca. 14.
Deine Lieblingskölsch Sorte heißt?
Mühlen Kölsch
Das leckerste Kölsch gibt es deiner Meinung nach wo?
Da wo nette Menschen sich treffen um eins zu trinken.
Wann lässt sich Kölsch am besten trinken?
Nachts.
Flasche oder Glas?
Flasche.
Mit was verbindest du Kölsch als erstes?
Mit Biertrinken, weil ich n Biersorten-Switcher bin. Ich liebe Bier, ich trinke es (auch) weil es mir schmeckt und daher mag ich die Abwechslung.
Deine schönste Kölscherinnerung?
Wir haben uns mal auf eine Art Sport- bzw. Fussball-Fest geschlichen und dort ein Frischgezapftes nach dem anderen abgestaubt, obwohl wir gar nichts mit der Veranstaltung zu tun hatten. Und danach ging’s ordentlich angeheitert auf ein Tom Waits Event namens „Tom Waits for us“ . Danach war ich als ursprünglicher Pils-Liebhaber geheilt und konnte auch Kölsch als Bier genießen.
Hoffe es hat dir gefallen?
Aber klar doch!!!
Kölsch: Mühlenkölsch aus der Flasche
Wo: Uni-Center
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