Auf ein Kölsch mit Ben im Little Lui

Auf ein Kölsch mit Ben im Little Lui

Natürlich lautet auch meine erste Frage an diesem Abend, ob er ein Benjamin oder ein echter Ben ist. Leider ist seine Antwort ernüchternd, aber nachtragend bin ich ja nicht. Dafür freue ich mich zu sehr den Bartträger unter seiner Basecap endlich näher kennenzulernen. Ins Little Lui hat er mich eingeladen, die kleine Eckkneipe, die es jetzt scheinbar erst knappe 2 Jahre gibt und die er liebevoll, als sein Wohnzimmer bezeichnet. Direkt auf der Ecke von Moselstraße und Luxemburger Str. nur unweit vom Luxor entfernt ist der Little Lui gut über den Barbarossaplatz oder die Dasselstraße zu erreichen.

Jeden Donnerstag findet hier die Caribbean Corner im Nebenraum statt. Dann füllen laute Reggae-Dancehall Sounds Ben’s selbsternanntes „Wohnzimmer“ und bringen seine Gäste zum Tanzen. Als wir eintreffen ist der Raum noch relativ leer, doch er füllt sich kontinuierlich über den Abend, während ich mich begeistert den Dancehallsounds hingebe. Reggae höre ich wohl viel zu selten. An so einem Abend legen meist 2 DJs live auf, die sich nach ein paar Stunden abwechseln. Es hat seinen Grund, warum wir hier sind. Ben, mit dem ich meinen Vornamen teile, hat über Jahre hinweg mit den Raggakings eins der erfolgreichsten Reggaeinternerradios aufgebaut und geleitet, die wir in diesem Land haben. Er kann unzählige Anekdoten erzählen, von schlaflosen Nächten und den ersten Streamings von großen Festivals wie dem Summer Jam und anderen internationalen Reggaeevents. Zu einer Zeit, wo Wlan noch ein Fremdwort war und der Stream über Meter lange Kabel online ging. Eine einzigartige Zeit, die ihn rumgebracht hat und auch vor 10 Jahren aus dem Rhein-Main-Gebiet nach Köln verschlug. Frankfurt war ihm zu asozial, Wiesbaden zu spießig und Mainz zu dörflich.

Inzwischen wohnt er in Junkersdorf, treibt sich die meiste Zeit aber in der Stadt herum und besucht Startup-Events oder anderen kulturellen Spaß in der Domstadt. Davon kennt Ben genug, schließlich hat er sich über die Jahre und sein Internetradio ein ganz gutes Netzwerk aufgebaut. Genau das mag er auch an Köln, die Stadt ist zwar Millionenstadt, für ihn trotzdem wie ein kleines Dorf. Irgendwann kennt jeder jeden. Das ist auch irgendwie schön und weniger anonym als Berlin. „Wär ich damals nach Berlin gegangen, und die Stadt war für mich immer ein Traum, wäre ich untergegangen“ erzählt Ben heute. Er muss das wissen. In der Blütezeit seines Radios musste er von HartzIV leben, weil das Radio nie Geld abwerfen sollte und aufgrund der rechtlichen Grauzone diese Entscheidung im Falle von Abmahnungen die sicherste Lösung war. Jetzt, wo er das Radio inzwischen an einen guten Kumpel und Mitgründer abgegeben hat, hat er endlich auch mal wieder mehr Zeit für sich. Aktuell arbeitet er selbstständig im Marketing und Vermarktungsbereich, ist demnach auch ständig an den neusten Entwicklungen im Web interessiert. Wenns ein gutes Startup gibt, könnte er sich jederzeit auch einen Umzug nach Hamburg oder jede andere coole Stadt vorstellen. Für immer in Köln bleiben, muss er jedenfalls nicht. Damit teilt er die Einstellung von vielen, die es sich bisher in der Kölner Medienbranche gemütlich gemacht haben. Wir beenden unser Kölsch-Date einige Stunden später mit dem Drink, dem er an seinem Geburtstag den Namen widmen durfte. Die sogetauften Cornerschorle mit Rum. Dürft ihr gerne mal probieren, wenn ihr in der Ecke seid, uns es Euch aus irgendeinem Grund gerade mal nicht nach Kölsch sein sollte.


Dein erstes Kölsch hast Du wann getrunken?
Ich glaube das war auf meinem ersten Summerjam, schön warm aus der Dose

Deine Lieblingskölsch Sorte heißt?
Päffgen

Das leckerste Kölsch gibt es deiner Meinung nach wo?
In der Sonne im Park

Wann lässt sich Kölsch am besten trinken?
Wenn es kalt und frisch ist

Flasche oder Glas?
Glas und Pittermännchen

Mit was verbindest du Kölsch als erstes?
Ein leeres und gleichzeitig volles Glas

Deine schönste Kölscherinnerung?
Das 50 Liter Fass, dass kurz vor Ende eines Festivals angestochen wurde und dann irgendwie noch leer werden musste.


Kölsch: Gaffel Kölsch aus der Kölschstange
Wo: 
Little Lui an der Luxemburger Straße


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Kommentare

Eine Antwort zu „Auf ein Kölsch mit Ben im Little Lui“

  1. […] Platz an den Wänden der Eckkneipe finden. 10 Bilder vertreten fünf Kneipenbegegnungen. Egal, ob Ben im Little Lui, eine Mühlenkölsch Begegnung mit Hanna oder der Ausflug an den Brüssler mit Nicci. Direkt […]

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