Es ist kalt und regnerisch und eigentlich gar nicht der richtige Zeitpunkt, um Kölsch unter freiem Himmel und auf einer Tischtennisplatte sitzend zu trinken. Aber heute ist das egal, beschließen wir. Wir, das sind dieses Mal Isis und ich. Wir sitzen also im Dunkeln auf diesem sehr schlecht beleuchteten Spielplatz zwischen der Schönsteinstraße und der Bartholomäus-Schink-Straße direkt gegenüber vom Club Bahnhof Ehrenfeld und beobachten Fußgänger, Pfandflaschensammler und ruppige Familienväter, die ihre Kinder von der Wippe schleifen, „weil jetzt Schluss ist“. Für uns ist das lustig, während wir Bier trinken und über Isis‘ Verbundenheit zu Köln sprechen. Ihre Heimatstadt, da wo sie irgendwann auch mal mit ihren eigenen Kindern wieder hin will – wenn es denn so weit ist. Momentan lebt und studiert sie nämlich Mode in Berlin. Sie liebt Berlin, ist gerne dort, genießt die Metropole, doch eine Kindheit kann sie sich dort einfach nicht vorstellen. Zu groß, zu weit, zu schnell. Dass Düsseldorf nie wirklich infrage kam, kann man sich ja irgendwie denken, obwohl Isis offen offen gesteht, dass sie eigentlich noch nie wirklich in Düsseldorf unterwegs war. So wie ich. Wir lachen darüber.
Schon nach dem Abitur ging es für die 1994 in Köln geborene Frau in die Hauptstadt. Ins Ausland wollte sie nicht, und als ihr bester Kumpel fragte, ob sie nicht für ein paar Monate mit ihm in eine WG nach Berlin ziehen möchte, sagte sie spontan ja. Aus der Schnappsidee wurde Ernst und inzwischen ist schon das ein oder andere Jahr ins Land gezogen. Nach Köln zieht es sie trotzdem immer mal wieder. Meist ist es die Familie. Weihnachten, Geburtstage und andere Festlichkeiten. Dann geht sie auch gerne und oft aus. Auf der Aachener zum Beispiel. Ein guter Ausgleich zu ihrem Modestudium in Berlin und ihrer Leidenschaft für Festivals, Konzerte und dem allgemeinen Musikinteresse. Anderes als die meisten meiner weiblichen Kölschgäste erwähnt sie kein einziges Mal, dass sie jetzt eigentlich viel einen Hugo trinken würde. Und ihre Flasche hat sie auch vor mir leer. Das war zwar immer noch keine Sommernacht auf einer Tischtennisplatte, aber schon einmal ein Anfang. Wir entsorgen unser Leergut am Mülleimer und ziehen weiter…geplant war unser kleines Kölsch-Meetup nämlich eigentlich woanders, aber dann lag da eben dieses Spielplatz auf dem Weg und wir durften uns noch einmal Halbstark fühlen.
Dein erstes Kölsch hast Du wann getrunken?
Meine ersten Alkoholerfahrungen waren mit Kölsch, also jetzt hier offiziell gesagt war das natürlich mit 16.
Deine Lieblingskölsch Sorte heißt?
Reissdorf Kölsch
Das leckerste Kölsch gibt es deiner Meinung nach wo?
Bei meinen Eltern im Kühlschrank.
Wann lässt sich Kölsch am besten trinken?
Im Sommer im Park. Zu jeder Tageszeit.
Flasche oder Glas?
Flasche
Mit was verbindest du Kölsch als erstes?
Heimat.
Deine schönste Kölscherinnerung?
Letzten Sommer mit meinen besten Freunden und Lagerfeuer auf den Pollerwiesen am Rhein.
Kölsch: Reissdorf Kölsch aus der Flasche für 1,90
Wo: Tischtennisplatte
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